Veit Hagenmeyer
BASF Ludwigshafen
Die Zwei-Freiheitsgrade-Regelung ist eine in der industriellen Praxis sehr häufig eingesetzte Regelungsstruktur, die mit Hilfe einer Vorsteuerungs- und Regelungskomponente einen jeweils unabhängigen Entwurf des Führungs- und Störverhaltens erlaubt. Oft wird in der Anwendung nur eine statische Vorsteuerung verwendet, zumal für den Entwurf von dynamischen Vorsteuerungen nur wenige Methoden bekannt sind. Diese methodische Lücke wird von neueren Entwicklungen in der Systemtheorie, insbesondere im Bereich der differenziellen Flachheit und der dynamischen Systeminversion, geschlossen. Die genannten Theorien ermöglichen sowohl für lineare wie auch für nichtlineare Systeme einen modellbasierten Entwurf von konsistenten Trajektorien für die Vorsteuerung und die Sollwertführung. Im Vortrag wird anhand mechatronischer und verfahrenstechnischer Beispielsysteme erläutert, dass die mit nichtlinearen Methoden entworfenen Vorsteuerungen zusammen mit einfachen linearen PID-Reglern in der Praxis erfolgreich einsetzbar sind.
Dr. Veit Hagenmeyer (38) ist seit 1.11.2008 im Bereich der Verbundsimulation bei der BASF SE in Ludwigshafen tätig. Zuvor arbeitete er über 5 Jahre im Fachzentrum für Automatisierungstechnik der BASF SE und war zuletzt dort verantwortlich für die Fachgruppe ¨Optimierung der Prozessführung¨. Arbeitsschwerpunkte bilden sowohl Entwicklungen als auch Anwendungen im Bereich gehobene Regelungstechnik, dynamische Simulation und modellbasierte Optimierung verfahrenstechnischer Prozesse. Er studierte Technische Kybernetik an der Universität Stuttgart und an der UC at Berkeley (USA), promovierte an der Université Paris-sud (F) und war als Postdoc sowohl an einem Institut der Supélec − CNRS in Gif-sur Yvette (F) als auch an der Universität Stuttgart tätig.